Von der Schwierigkeit eine Filmkopie zu bekommen
Noch ein Gedanke zum großartigen Film Das Fenster zum Hof im (Noch-)Metropolis. Als der erste Schrecken ob der Ansage bezüglich des angedachten Abrisses des Kinos vorüber war, gab es noch eine „Insider“-Info, die bemerkenswert war.
Geht man heutzutage ins Kino und schaut sich einen groß produzierten Film an, einen Blockbuster, dann kommt es durchaus vor, dass so ein Streifen in jedem größeren und auch einigen kleineren Kinos in einer Stadt läuft. In den großen Palästen kann ein und der selbe Film sogar in mehreren Sälen gleichzeitig laufen. Daran hat man sich irgendwie gewöhnt. Der gewünschte Film (sofern das Publikum und die entsprechende PR-Maschinerie vorhanden sind) ist überall und zuhauf. Das hat etwas von Überflussgesellschaft.
Hat man dann das Glück, einen Klassiker auf Großleinwand zu sehen, muss man wahrlich von Glück reden. Bei Das Fenster zum Hof z.B. war es gar nicht so sicher, dass wir den Film hätten genießen können. Es gibt, so hieß es, sage und schreibe gerade eine Kopie des Films im Original und drei mit deutscher Synchronisation in Deutschland. Vier offizielle Kopien auf einer Fläche von etwa 357.000 km2.
Der gute Mann, der uns vor der Vorführung einen Einblick in die Schwierigkeiten eines Kinobetreibers gewährte, fuhr fort, dass diese Kopien im Laufe der Jahre (Das Fenster zum Hof ist von 1954) arg mies behandelt wurden, so auch die verbliebenen Kopien in Deutschland. Da stelle ich mir fettige Finger auf Zelluloid vor, Kratzer vom Schleifen auf dem Fußboden, Knicke und ausgeblichene Farben. Eigentlich, so meinte er weiter, wollte er uns das gar nicht antun. Zum Glück hat sich ein Sammler bereiterklärt gehabt, seine Kopie ans Metropolis auszuleihen. Der Sammler war zwar der Meinung, seine Kopie hätte nicht die besten Farben, das sah die Filmvorführerin jedoch nicht so und gab ihr Okay.
Es gab eine Zeit, da wurden solche Filme öfter im Fernsehen gezeigt. Knackige Farben, saubere Schnitte zwischen den Filmrollen. Heutzutage laufen die Klassiker immer seltener im Fernsehen. Zum Glück gibt es DVD und Blu-ray. Das ist jedoch alles auf einem Bildschirm, nicht auf einer Kinoleinwand. Im Kino wirken die Filme einfach anders, beeindruckender.
Aber, wie beschrieben, ist das gar nicht so leicht, eine Kopie auf Zelluloid zu organisieren. Und das in unserer Überflussgesellschaft —, die es auch im Kino gibt.