Die Moviejunkies sehen alles! — Naja, fast alles... Während wir auf www.moviejunkies.de über aktuelle Filme schreiben, findet Ihr hier Beiträge, die keine aktuellen Film-Kritiken sind, sondern "etwas nebenbei". Manchmal juckt es, über etwas zu schreiben, was noch kommen wird. Oder auch über aktuelle News.

Hey, als Vampir und Politiker findet man nicht so leicht neue Freunde.   Daybreakers, 2009

Das Metropolis Hamburg nach der Wiedereröffnung

Das kleine Metropolis-Kino in Hamburg … viel musste es ertragen. Erst wurde es vertrieben. Das Kino musste aus seinen angestammten Räumlichkeiten an der Dammtorstraße weichen, weil dort ein neues Bürogebäude gebaut werden sollte. Mit Sack und Pack ging es ins ehemalige Savoy am Steindamm in St. Georg. Eigentlich sollte das Metropolis Anfang September wieder an den alten Platz umziehen. Da aber im Juni ein Platzregen die Baustelle geflutet hatte, verzögerten sich die Bauarbeiten. Am 1. November 2011 war es dann soweit: Das Metropolis war wieder (fast) da, wo es vor seinem Exil gestartet war.

Früher ging man von der Dammtorstraße durch einen Durchgang in einen kleinen Innenhof. Von dort ging es ein paar Stufen hoch und man war im Foyer des alten Kinos, das keinen Mainstream zeigt, dafür aber ausgefallene Festivals veranstaltet und alte Filme zeigt. Kein Wunder, steckt doch hinter dem Kino die Initiative Kommunales Hamburg e.V., die es sich zur Aufgabe gemacht hat

(…) das Verständnis für den Film und andere audiovisuelle Medien als künstlerische und informative Medien zu wecken, filmhistorische Kenntnisse zu vermitteln, praktische Medienarbeit zu unterstützen und Aspekte der Filmkultur ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen.

Ich arbeite direkte neben dem neuen Bürogebäude und konnte immer auf die Baustelle schauen. Ich wusste, dass das Metropolis wieder an seinen alten Platz kommen sollte, konnte aber beim besten Willen nichts ausmachen, was wie ein Kinosaal aussehen könnte.

Metropolis in neuer Umgebung im alten Glanz

Metropolis EingangDerzeit ist das Bürogebäude, das so genannte Metropolis-Haus, noch von der Dammtorstraße „gesperrt“. Immer noch stehen hier Bauzäune und Baucontainer. Selbst wie die weg wären — man würde den Eingang nicht sehen. An der Dammtorstraße befindet der sich nämlich gar nicht mehr. Man muss rechts neben der Staatsoper in die Kleine Theaterstraße gehen und dann die Augen aufhalten. Für meinen Geschmack sehr unauffällig, weil an die kühle Umgebung des teuren Gebäudes angepasst, befindet sich der Eingang.

Oben bezahlt man seine 6 Euro (resp. 4 Euro, wenn man Mitglied ist) und geht dann die Treppen runter. Oder man nimmt den Fahrstuhl. In der nächsten Etage befinden sich einige Sessel und eine Bar. An den Wänden hängen Ölbilder, man geht auf einem roten Teppich. Hier kommt man auf die Balkone — wenn sie geöffnet werden.

Noch eine Etage tiefer befindet sich der Eingang zum eigentlichen Kinosaal.

Ein Hauch von Nostalgie

Metropolis SaalDer Saal ist wie damals auch nicht gerade groß. Nach vorne ist er ansteigend, damit man auch noch in den vorderen Reihen die Leinwand sehen kann. Die Bestuhlung ist die alte, der Vorhang vor der Leinwand vermutlich auch. Ebenso die Lampen an den Wänden. Pünktlich zum Filmbeginn ertönt ein altmodischer Gong. Das ist alles nett und nostalgisch.

Dennoch kommt kein „Hach, die guten alten Zeiten“-Gefühl auf. Wie schon erwähnt ist der Eingang angepasst modern. „Metropolis“ mit Laser ins Metall gefressen, steht am Eingang. Der Kassenbereich ist steril. Die Wände bestehen bis in die untere Etage aus nackten Betonelementen. Das wirkt nicht heimlich und einladend. Im Erdgeschoss (also oben) liegen ein paar rote Läufer auf grauem Betonfußboden. Das gefällt alle überhaupt nicht. Da können auch die expressionistischen Ölbilder an den Wänden nicht ablenken.

Also ganz grob gesagt: Das Metropolis musste sich seiner sterilen, durchgestylten, Hippen, teuren Umgebung anpassen, was ihm durchaus schadet. Erst im eigentlichen Kinosaal kommt etwas Erinnern an alte Zeiten durch.

Das Kino punktet somit hauptsächlich durch seine Filme. Denn eines sei gesagt: Auch wenn man den einen oder anderen Film mittlerweile in- und auswendig kennt, schaut man ihn sich auf Großleinwand im Kino an, so wie es vielleicht einst die Eltern getan haben, als der Film das erste Mal ins Kino kam — das hat was und bringt richtig Spaß. Wir sahen als ersten Film, einen Monat nach Wiedereröffnung, Lohn der Angst mit Yves Montand und Peter van Eyck. Den haben meine Eltern tatsächlich „damals“ gesehen.

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