Nach dem Tod von Philip Seymour Hoffman
Philip Seymour Hoffman ist tot. Einer meiner ersten Gedanken war Was wird aus Hunger Games?
. Ja, mir wurde schon vorgeworfen, das sei zynisch, aber mal ehrlich: Wer sich ein wenig mit Filmen abgibt und weiß, dass Hoffmans Figur Plutarch Heavensbee eine wichtige Rolle spielt und zudem auch noch weiß, dass die Dreharbeiten noch nicht abgeschlossen sind – der muss einfach auf diesen Gedanken kommen. Ich denke, ich bin da nicht alleine.
Das Studio gab dann auch auch recht zügig bekannt, dass der an einer Überdosis gestorbene Schauspieler nur noch sieben Tage
am zweiten Teil (des dritten Teils) zu drehen gehabt hätte. Man sei zuversichtlich, dass man das alles irgendwie hinbekommt.
Schauen wir uns Ridley Scotts Gladiator an. Damals war Oliver Reed, der den Proximo spielte, während der Dreharbeiten an einem Herzinfarkt verstorben. Scott hatte den Luxus, dass er sich nicht an eine Buchvorlage halten musste, wie es Francis Lawrence bei Hunger Games: Mockingjay machen muss. Scott hatte auch den Vorteil, dass er von Reed noch ungenutztes Material rumliegen hatte. Mr. England, wie Reed auch genannt wurde, hielt während einer Szene einen ungeplanten Monolog, den Scott dann später benutzte, als er Russell Crowes Maximus zur Flucht verhalf. Ein wenig Dunkelheit rein, fertig war der Trick. Dann einen Mann mit Umhang von hinten gezeigt und die Illusion war perfekt.
Vielleicht machen sie das auch mit Hoffmans Figur so. Ich kenne die Bücher nicht, aber Plutarch Heavensbee – der in Die Tribute von Panem – Catching Fire eingeführt wurde – soll wohl noch eine emotionale Szene mit Katniss (Jennifer Lawrence) haben, zumal er eine Art Vaterfigur für die junge Heldin wurde. Könnte man also auch so machen. Plutarch Heavensbee von hinten, wie er Katniss umarmt. Ein Stimmimitator vielleicht dazu?
Eventuell könnte man auch auf CGI zurückgreifen. Bei Gladiator war die Technik noch nicht so ausgereift, als dass man einen Menschen hätte „nachbauen“ können. Aber heute ist das schon der Fall. Schauen wir uns Tron: Legacy an, dann sehen wir nicht nur den 60-jährigen Jeff Bridges, sondern auch eine viel jüngere Version. Hier hatte man allerdings den Vorteil, dass man Jeff Bridges noch als Vorlage hatte. Der trug einen Helm mit Kameras, die sein mit Punkten beklebtes Gesicht scannten. So entstand die jüngere Version von Bridges. Im Fall Hoffman müsste man eben einen anderen Schauspieler nehmen, der an das Geschick des Oscar-Gewinners Hoffman herankommt. Dann pinselt man mit Pixeln drüber. Gladiator ist immerhin auch schon drei Jahre alt. Da ist eine Menge in Sachen CGI passiert. Behaupte ich einfach einmal.
Also keine Angst, wenn das Studio behauptet, sie bekämen das schon hin, dann kann man dem ruhig Glauben schenken. Schade bleibt es dennoch um Philip Seymour Hoffman.
(Manchmal frage ich mich schon, wieso Leute ins Showbusiness gehen, wenn es zu viel für sie ist. Ich behaupte, der Gebrauch von Drogen ist eine Flucht. Wovor auch immer …)
Filmtrailer nehmen einem die Spannung
Lasst mich Euch erzählen, wie das „damals“ war. Damals haben wir über die Hörzu erfahren, dass ein neuer Film in die Kinos kommt. Oder man gab ein wenig Geld aus und holte sich die Cinema. Hatte man die Cinema, hatte man schon weit im Voraus Informationen über Filme, die da aus Hollywood kommen würden. „Weit im Voraus“ waren dann ein paar Wochen, wenn es hoch kam zwei Monate. Alles in schriftlicher Form. Vielleicht waren noch ein paar Szenenbilder dabei. Irgendwann dann sah man einen Trailer im Kino.
Heute ist das anders. Heute leben wir in einer Zeit der Informationsflut. Der Filminteressierte sieht Teaser im Internet, gefolgt von Trailern. Manchmal leaken Teaser auch schon vorher — ins Internet. Es folgen Internetseiten mit Trailern, Fotos, einer Synopsis und die Charaktere werden vorgestellt. Teilweise erscheinen die Internetseiten schon ein Jahr vor dem Kinogang. Es gibt sogar Twitter-Accounts und Fratzenbuch-Seiten für einen Film.
Zu viel Informationen
In diesem Jahr gibt es einige Filme, auf die man sich freut, Filme, die von der Fangemeinde heiß ersehnt werden. Das sind neben den Avengers, The Dark Knight Rises, Der kleine Hobbit und auch Prometheus.
Ridley Scott, der uns den ersten Alien-Film präsentierte, geht an seine Wurzeln zurück und zeigt uns die Vorgeschichte zu Alien. Natürlich alles ein wenig weniger „gritty“ und mehr „shiny“. Mit dabei sind u.a. die Rampensau Michael Fassbender, der momentan in jedem zweiten Film mitspielt, Noomi Rapace, die wir aus Verblendung kennen, aber auch Charlize Theron, Guy Pearce oder Idris Elba (Thor).
Ridley Scott — bzw. wohl eher 20th Century Fox — haben nun seit einiger Zeit Trailer ohne Ende rausgegeben. Zuerst gab es Szenenbilder, dann einen Teaser, mehr Bilder, der erste Trailer, mehr Trailer und mehr Trailer … Ganz zu Recht macht man sich mittlerweile darüber lustig, dass man, wenn man nur alle Trailer zusammenschneiden würde, den gesamten Film erhielte.
Mittlerweile bleibe ich beim Teaser. Vielleicht noch den ersten Trailer, aber mehr verdirbt den Spaß. Bleibt die Frage, wieso die Filmstudios im Vorfeld so enorm viel von ihren Filmen preisgeben? Machen sie es, weil sie Spaß daran haben? Wohl kaum. Dann vermutlich, um die potenziellen Kunden mehr „anzufixen“. Klar, die Filme sind in der Produktion teuer, das wirkt sich auf die Eintrittspreise aus, die schweineteuer sind — da muss man als Kunde ausreichend informiert sein, bevor man das Ticket schluckt. Nur verdirbt einem das den Spaß. Bei einem Auto kann ich das verstehen, dass ich ausreichend Testfahrten vor dem Kauf unternehmen möchte, aber bei einem Film?
Ich finde es schade, dass Filme heutzutage im Vorfeld schon so sehr ausgeschlachtet werden. Früher war besser, weil früher mehr Spannung da war.
Informationen zum Film auf allen Kanälen
Es sind aber nicht nur die Filmfirmen, die uns mit Informationen und Vorbildern oder -videos „beglücken“. Wir leben in einer extrem technisierten Welt. Alles wird mit dem Mobiltelefon entweder als Foto oder als Video festgehalten. Im Falle von The Dark Knight Rises haben wir bereits letztes Jahr Filmmaterial und Fotos gesehen, die von Passanten, also Unbeteiligten aufgenommen wurden. Da sah man das Batwing bereits fliegen oder andere Szenen. Natürlich aus unmöglichen Perspektiven, aber wir erhielten schon Infos zum Film.
Das habe ich auch aufgegeben. Ich möchte mir schlicht und ergreifend nicht die Spannung nehmen lassen.
Damals war besser.