3. Monster machen mobil
Ach, das war schön. Drei Tage lang schlechte Filme im Metropolis. Aber mit Liebe ausgewählt und präsentiert. Ralf Lorenz von Monstercon und Andreas Schiefler von Vintage Movie Posters organisierten zum dritten Mal das schaurig-schöne Monster machen mobil-Festival.
Vor den Filmen gab es eine kleine persönliche Einführung durch die Kino-Experten, gefolgt von alten Trailern und einem Kurzfilm zur Einstimmung. Nicht zu vergessen der liebevoll gestaltete Vorspann (den ich gerne verlinken würde, aber dazu müsste er im Netz zu finden sein). Ich sage nur Riesen-Kaninchen!
Als ersten Film sahen wir den Auftakt-Streifen Sindbads gefährliche Abenteuer mit den animatronischen Monstern von Altmeister Ray Harryhausen. Vor diesem Film lernten wir noch, wie man damals, vor der DVD, ja sogar noch vor der VHS-Kassette einen Film in die heimischen vier Wände geholt hatte. Die Experten wussten zu berichten, dass damals abendfüllende Kinofilme a.) auf ca. 16 Minuten zusammen gedampft wurden und b.) diese Destillate dann für etwa 140 DM den Besitzer wechselten. Dann hatte man einen seltsamen Zusammenschnitt auf Super 8.
Zum Beweis, wie kurios die Früchte der Schnittkunst damals waren, gab es einige Minuten des kastrierten Sindbad und das Auge des Tigers. Nicht die vollen 16 Minuten, aber man bekam schnell einen Eindruck, wie verwirrend es sein kann, wenn man einen 113-Minuten-Film auf 16 Minuten kürzt.
Als zweiten und letzten Film sahen wir den vorletzten Beitrag des Festivals: Der Mann ohne Körper. Ein unglaublich schlechter Streifen, der so mies ist, dass man schon wieder drüber lachen muss. Wenn man am Ende denn noch wach ist.
Hier gab es im Vorfeld den bekannten Bugs Bunny-Cartoon Water, Water Every Hare, in dem Bugs Opfer eines verrückten Wissenschaftlers wird, der dem Hasen sein Gehirn entnehmen und einem Roboter einpflanzen will. Wir sehen, dass die Vorfilm-Auswahl absolut passend zum Hauptfilm war. Danke dafür!
Am Rande vom 3. Monster machen mobil-Festival
Nun waren wir nicht das gesamte Festival im Metropolis. Insgesamt wurden neun Monster- und SciFi-Filme gezeigt. Dabei war der Auftakt-Film mit Sindbad wohl noch der bekannteste. Wie man hörte, lief der Vorverkauf recht gut. Tatsächlich war bei beiden Vorstellungen, die wir besuchten, anschaulich viel Publikum im Saal. Etwas, das mich ja immer sehr freut. Nur nicht, wenn diese Leute Sitzriesen sind und sich direkt vor mir hinsetzen. Ein ganz seltsames Pärchen, das vermutlich gerade vom Campen kam, jedenfalls waren sie voll mit Sack und Pack unterwegs.
Eine weitere nette Anekdote vom 3. Monster machen mobil-Festival: Wie schon bei den Vorgängern auch, haben sich Schiefler und Lorenz wohl verkalkuliert, so dass am Sonntag keine Fritz Kola und kein Dithmarscher Bier mehr vorhanden waren. Ein Zeichen dafür, dass mehr Kinoliebhaber ins Metropolis strömten, als erwartet?
Wer schon einmal im neuen Metropolis — an beinahe alter Stelle — war, der weiß, dass man zwei Etagen hinabsteigen muss, um in den Kinosaal zu gelangen. Dort wo der Zugang zum Rang ist, befindet sich eine Art Café. Am Freitag, das Festival fing um 19 Uhr an, gab es dort Chilli con und sin Carne. Am Sonntag, die erste Vorstellung ging um 11.30 Uhr los, gab es Kaffee und Croissants. Eine Rund-um-Versorgung möchte man sagen.
Wir freuen uns auf jeden Fall auf das 4. Monster machen mobil — hoffentlich im nächsten Jahr. Dann mit mehr Kola und Bier und auch noch mehr Filmfreunde? Wobei ich ehrlich bin, wenn ich sage, dass ich schon gerne etwas bessere Qualität hätte. Der Mann ohne Körper war echt schlecht. Gerne B-Movies, aber nicht so viele C-Movies. Im Vorfeld zu diesem Schwarz-Weiß-Streifen von 1957 meinte Lorenz noch, dass er bereits in den ersten 20 Minuten eingeschlafen sei. Ich eher in den letzten 30 …
Egal. Mehr mobile Monster!
Trailer zu Joss Whedon-Streifen „The Cabin in the Woods“
Och nö, nicht schon wieder ein Teenie-Horror-Film nach Schema F. Wer hat denn dafür Geld locker gemacht? Und wer zum Teufel ist der Typ, der Regie führt? Drew Goddard kennt doch kein Schwein. Das ist auch noch sein Erstlingswerk als Regisseur? Puh …
Doch wartet mal. Ein bisschen unter die Haube geschaut und siehe da, es kommen doch einige Dinge bekannt vor. Die Geschichte zu The Cabin in the Woods kommt von niemand geringerem als Mr. Fantasy himself: Joss Whedon — der zudem Produzent ist. Regisseur Goddard ist einer der Schreiberlinge von Buffy, Angel und Lost. Jetzt wird’s doch langsam interessant, gell!?
Wo Whedon seine Finger im Spiel hat, gibt er in der Regel auch „seinen Leuten“ Rollen. Neben Thor-Darsteller Chris Hemsworth finden sich Schauspieler aus dem Whedonversum: Fran Kranz, der das Genie in der leider kurzlebigen Serie Dollhouse spielte. Oder die liebliche Amy Acker, die wir aus Angel kennen. Dann ist auch noch Tom Lenk aus Buffy dabei. Da fühlt man sich doch gleich wieder heimisch.
Und der Film? Ist das nun ein typischer Teenie-Horror-Streifen? Schaut nicht so aus. Eher wie klassischer Horror gemischt mit Hightech-Versuchsanstalt oder so.
The Cabin in the Woods erscheint Mitte April in den USA.
Don’t Be Afraid of the Dark
Ich lese Guillermo del Toro und schon bin ich vorgewarnt. Der Meister des Fantastischen (also der derzeitige Meister) sitzt zwar nicht auf dem Regiestuhl, hat aber den Film Don’t Be Afraid of the Dark produziert und ihm wohl somit auch seinen Stempel aufgedrückt. Regie führt Troy Nixey, der damit in seinem ersten abendfüllenden Streifen die Befehle gibt. Der mexikanisch del Toro hat die Geschichte mitgeschrieben.
Das basiert alles auf einem wohl nicht so dollen TV-Film von 1973. Nixey und del Toro haben im Grunde eine „handelsübliche“ Gruselgeschichte genommen und mit den heutzutage zur Verfügung stehenden Mitteln ein vermutlich echt gruseliges Stück hingelegt.
Nichts gegen Guy Pearce, der den Vater der Hauptperson, nämlich seiner Tochter Bailee Madison, spielt. Aber musste man wirklich Katie Holmes mit ins Boot holen? Alleine ihre Anwesenheit lässt einem schon einen kalten Schauer über den Rücken laufen …