Dokus überall
Produktionsstudios greifen auf Spielzeugfilme zurück, zuvor waren es die Comics. Heutzutage muss jeder Film ein Erfolg sein, deshalb wird auf Altbewährtes gesetzt. Die ewigen Neuverfilmungen von einst erfolgreichen Filmen sind auch ein Zeichen für „Wir können uns keine Experimente erlauben, deshalb greifen wir auf Filme zurück, die schon mal Geld gemacht haben.“ Ebenso die dritten, vierten und noch höheren Fortsetzungen einer Geschichte.
Das ist die eine Seite der Medaille. Klar, es gibt noch neue Geschichten neben dem Recycle-Müll. Als echter Moviejunkie schaut man selbstredend regelmäßig auf der Seite der Trailer von Apple nach, was denn da so demnächst in die dunklen Säle kommt. Schöne Anlaufstelle zum Anfixen.
Was seit einiger Zeit auffällt: die Anzahl der Dokumentationen hat zugenommen. Fand man früher alle Jubeljahre mal eine Dokumentation, gehören sie mittlerweile zum Standardrepertoire der Trailer-Seite.
Aktuell zähle ich elf Dokumentation von 60 angeteasten Filmen. Beinahe 19% der angebotenen Filme sind somit Dokus. Ist die Filmindustrie auf dem Qualitätstripp? Wird jetzt dokumentiert und aufgeklärt was das Zeug hält? Wohl eher nicht. Vermutlich sind das Abschreibungsobjekte. Doch wer weiß?
Nun ist es unfair das zu behaupten, weil die Applesche Trailerseite nun einmal amerikanisch ist, aber es fällt auf, dass es „amerikanische Themen“ sind, die behandelt werden: Pferdepsychologen, Gospel, Soul, Late Night Show-Moderatoren oder eine große Zeitung aus New York. Wenn die Filme zum Abschreiben sind, macht man bestimmt noch ein bisschen Geld damit. Immerhin sind es Themen aus Amerika, für Amerikaner. Wahrscheinlich lässt sich auch mit dem einen oder anderen Soundtrack noch Geld machen.
In Deutschland gibt es auch Dokus, z.B. Bad Boy Kummer, White Box, Auf Teufel komm raus, Utopia Ltd., 9 Leben, Die Stämme von Köln oder Wadans Welt (um aktuelle, deutsche Dokus zu nennen — Und: WOW, sind das viele!). Das sind hierzulande doch eher Doku-Themen, die „trockener“ daherkommen. Herablassend könnte man sagen, dass bei deutschen Dokumentationsfilmen noch mehr „Aufklärung“ dahintersteckt … Hartz IV anstatt Cowboy-Romantik, jugendliche Ausreißer anstatt lustigen Gospel.
Egal. Wo kommt auf einmal diese Doku-Flut her?