Die Moviejunkies sehen alles! — Naja, fast alles... Während wir auf www.moviejunkies.de über aktuelle Filme schreiben, findet Ihr hier Beiträge, die keine aktuellen Film-Kritiken sind, sondern "etwas nebenbei". Manchmal juckt es, über etwas zu schreiben, was noch kommen wird. Oder auch über aktuelle News.

Du bist unverwundbar. Ich beweise es dir.   Unbreakable, 2000

Eine phantastische Reise in der Katholischen Akademie Hamburg

Startleinwand für das Flexible Flimmern
Wieder einmal ein liebevoll gestaltetes Flexibles Flimmern

Es war erneut ein schöner Abend beim Flexiblen Flimmern. Diesmal traf sich die illustre Runde von Film-Freunden in der Katholischen Akademie im Herrengraben. Wenn man Der Clou in einem Casino zeigt, verstehe ich die thematische Beziehung, wenn man aber einen SciFi-Film in einer katholischen Akademie zeigt, entzieht sich mir der Sinn. Moviejunkie Thorsten meinte noch im Vorfeld schmerzhaft, dass beide – Film und Kirche – Science Fiction seien.

Natürlich hatte sich Veranstalter Holger Kraus etwas bei der Auswahl der Räumlichkeiten gedacht. Der von außen unscheinbare Bau der Akademie birgt nämlich „ein Geheimnis“ architektonischer Natur. 1973 wurde das Gebäude, das im Stil des Brutalismus gebaut ist, eingeweiht. Damals war Stahlbeton „in“. Und man hat auch in futuristischen Formen gedacht. Das spiegelt sich im Äußeren und im Inneren wider. Es gab eine entsprechende Führung, die ich aber nicht mitgemacht hatte, da ich gerade von auswärts angereist kam und mit Koffer dort auflief.

Trolle
Spacig: Die Decke in der Katholischen Akademie

Der Bau ist wohl recht farbenfroh, was ich zumindest für den Vorführraum bestätigen kann. An der Decke sind blau gestrichene Waben aus Betonträgern, die rote Deckenelemente einfassen. An den Streben wiederum hängen seltsam anmutende Leuchten, die an Raumschiffe erinnern. Das passte also alles wunderbar zu dem gezeigten Film Die phantastische Reise aus dem Jahr 1966.

Kraus hat sich einmal wieder viel Mühe gegeben und das passende „drumherum“ gefunden. Nicht nur die Akademie, die das richtige SciFi-Feeling vermittelte, sondern auch die Requisiten, wie menschliches Modell, medizinische Lehrplakate und einen Schädel auf der Bühne.

Vor dem Film ließ Kristina Sassenscheidt vom Hamburger Denkmalschutzamt noch „ein paar Worte“ zur Architektur und der Problematik fallen, dass man in Hamburg sehr schnell mit der Abrissbirne sei. Dabei werden auch Bauten aus einer noch nicht so lange zurückliegenden Epoche gerne dem Erdboden gleich gemacht, nur weil sie „nicht gefallen“. Stimmt schon. Ein seltsam eckiger 70er-Jahre-Bau aus Stahlbeton ist nicht das, was man als „schön“ erachtet. Aber es ist ein Teil der Architektur- und Stadtgeschichte. Die Katholische Akademie steht deshalb unter Denkmalschutz. Etwas, worüber ich mir bei dem Projekt Denkmal Hamburg bewusst keine Gedanken mache.

Unterm Strich war es wieder einmal ein schöner Abend. Der FIlm war so unglaublich schlecht, dass man sich vor Lachen kaum halten konnte. Und dank dem Flexiblen Flimmern konnte man den Streifen nicht nur in passender Umgebung sehen, sondern auch auf Großleinwand. Müsste ich mir den Film auf einem kleinem Fernsehen anschauen – und ohne ein so ausgelassenes Publikum –, ich würde schnell ausschalten, weil Die phantastische Reise so mies ist.

Bevor der Film anlief, gab es noch den „Kurzfilm“ ‪Hamburg – Great City on a Great River‬ — Passend zum Thema Architektur der 70er und passend zu Hamburg. Ein Film, der uns schon auf die seltsame Bildsprache der Zeit einstimmen sollte.

Hamburg – Great City on a Great River from Friedemann Wachsmuth on Vimeo.

Das Fantasy Filmfest 2012 war gut. Aber fantastisch?

Ausschnitt aus dem Poster zum Fantasy Filmfest 2012
„Fear good movies“ – das Motto des Fantasy Filmfests 2012

Jedes Jahr dieses Highlight für Kinokenner wenn das Fantasy Filmfest in die Stadt kommt. In sieben Städten werden in den Kinos die (meist) kleinen Säle freigeschaufelt und von Mittag bis Abend Filmverrückte eingesperrt. Zwischen den einzelnen Vorstellungen werden alle aus dem Saal gefegt, man zählt bis zehn und dann geht die Tür schon für die nächste Vorstellung wieder auf. Manche Leute lassen gleich — in bester Mallorca-Manier — ihre Jacken liegen, um den Sitzplatz zu behalten.

Dieses Jahr gab ich mir von den sieben Tagen „nur“ sechs. Während ich in früheren Jahren auch mehrere Vorstellungen pro Tag mitgemacht habe, waren es diesmal nur je ein Film pro Tag. Immerhin schlägt der Spaß auch finanziell ins Gewicht. 9 Euro pro Karte, macht in diesem Fall 54 Euro. (mehr…)

3D-Filme sind alle gleich

Früher konnte man eine Geschichte erzählen, wie man wollte. Der Regisseur eines Filmes hatte einst die Freiheit, seine eigene Bilderwelt zu schaffen. Doch mit dem Zwang die Filme alle in 3D zu produzieren, nur damit die Filmstudios mehr Geld machen können, ging diese künstlerische Freiheit verloren.

Man stelle sich vor, man bekommt ein Skript und die Ressourcen dieses nach eigenen Ideen umzusetzen. Jeder Filmemacher kann eine Geschichte auf seine Art erzählen. 3D ist da ein Game-Changer. 3D ist nur auf Effekte aus. Es muss beim Kinogänger, der im Dunkeln hockt, dieses „Woow“ erzeugt werden. Die „dritte Dimension“ funktioniert dann am besten, wenn etwas auf den Zuschauer zugeflogen kommt. Ansonsten – wie bei Tron: Legacy gesehen – ist es ein Rip-Off.

Das ist auch der Grund, warum man beim Betrachten eines Trailers schnell weiß Ah ja, der ist 3D., einfach weil sich die Bilder immer wiederholen. Hier einmal ein Video, das zeigt, dass alle 3D-Filme gleich sind:

Da hockt man im Kinosaal und sieht vor dem eigentlichen Film Vorschauen. Anhand der Bilder erkennt man, dass der Streifen ganz klar in 3D gezeigt werden wird. Am Ende des Trailers dann ein typisches „In 3D“. Wie erwartet. Wenn man Glück hat, erscheint noch in weitaus kleineren Lettern „In ausgesuchten Kinos auch in 2D“. Das wird nur geflüstert. Bitte nicht in 2D gehen … Die 2D-Vorführungen sind am Ende sehr dünn gesät und man muss weit laufen, um diesen oder jenen Film nicht in 3D zu sehen.

Oft sind die – generös angesetzten – 2D-Vorführungen auch gerne in die Kindervorstellungen abgeschoben. Otto Normalverdiener kann sich kaum um 14h einen Film anschauen, sondern erst nach der Arbeit – nur dann läuft er leider in 3D. Natürlich auch teurer.

Neue Erzählweise

Zuletzt bei Men in Black 3 kam mir der Gedanke wieder auf: Was wäre wenn es nicht eine 3D-Version gäbe, die dann netterweise „in platt“ gezeigt würde, sondern wenn es tatsächlich eine 3D-Version und eine völlig eigene 2D-Version einer Geschichte gäbe? Ich denke, die 2D-Version wäre „freier“ in der Erzählstruktur. Regisseur und Crew müssten sich nicht an die üblichen „Woow“-Effekte halten.

Ich stelle es mir so vor, dass ein Brainstorming zum Thema „Wie wollen wir den Film umsetzen?“ dank 3D gehemmt wird. Da werden Ideen verworfen, weil man noch unbedingt einen fliegenden Pfeil oder eine besonders raffinierte Explosion (bei der die Explosionsteilchen dem Zuschauer ins Gesicht fliegen) einfügen muss. Des Effektes willen. Scheiß auf Erzählfreiheit. Wir haben die Technik, die muss nun bedient werden. 3D killt die Kreativität.

Wo ist das Kino, das eine Geschichte erzählte? Derzeit haben wir nur Kino, das immer die selben Effekte transportieren muss.

Ich möchte wetten, dass ein Film, der in zwei völlig unterschiedlichen Versionen vorläge, sich in der 2D-Version signifikant von der Erzählung her von seinem 3D-Bruder unterscheiden würde. Wenn die Filmstudios dem Regisseur diese Freiheit ließen …

Peter Jackson will mehr Tolkien-Stoff drehen

Trolle
Die drei Trolle aus „Der kleine Hobbit“ zu sehen auf der Comic-Con 2012. [Quelle: cranberries auf flickr]

Manchmal muss es raus: Ja, ich bin einer, der sich auf diverse Filme in diesem Jahr freut, Der Hobbit von Peter Jackson gehört jedoch nicht in die „Oh mein Gott, wenn ich den nicht sofort sehe, laufe ich Amok“-Riege. Im Gegenteil. Es gibt Kinogänger, die sich darüber wundern, dass Jackson das doch recht dünne Kinderbuch um Bilbo Baggins auf zwei abendfüllende Filme ausgedehnt hat. Mancher mag sagen: strapaziert hat.

Auf der diesjährigen Comic-Con in San Diego ließ der Regisseur von Der Herr der Ringe dann auch verlauten, dass Tolkien so viel tolles Material in den Anhängen geschrieben habe, er, Jackson, wolle gerne auch dieses Material verfilmen. Kommt ein dritter Nicht-Herr der Ringe-Film aus dem Tolkien-Universum in die Kinos? Man stehe bereits in Verhandlungen. Wenn man das Okay bekäme, würde man kommendes Jahr nachfilmen. Was schon einmal bedeutet, dass das neue Material nicht im ersten Hobbit-Film zu sehen wäre.

It’s very premature. I mean we have an incredible source material with the appendices because ‘The Hobbit’ is obviously a novel but we also have the rights to use this 125 pages of additional notes where Tolkien expanded the world of ‘The Hobbit’ published at the end of ‘Return of the King’ and we’ve used some of it so far (and just in the last few weeks as we’ve been wrapping up the shooting) and thinking about the shape of the story. Fran and I have been talking to the studio about other things we haven’t been able to shoot and seeing if we could persuade them to do a few more weeks of shooting. Probably more than a few weeks actually, next year, and what form that would actually end up taking. The discussions are pretty early. So there isn’t really anything to report but there’s other parts of the story that we’d like to tell that we haven’t been able to tell yet.

Peter Jackson erklärte auch, warum seine jetzt verfilmte Geschichte schon so lang ist: Es wurden Elemente eingefügt, die so nicht in dem Buch standen. Gadalf verschwindet z.B. in Der kleine Hobbit für einige Zeit. Jackson bringt die Geschichte von Gandalf außerhalb der Reisegruppe ebenfalls auf die Leinwand. Absolute Buchtreue, wie wir sie von der Ring-Trilogie kennen, dürfen wir also nicht unbedingt beim Hobbit erwarten.

Der Entwicklung stehe ich ehrlich gesagt skeptisch gegenüber. Das klingt alles nach dem miesesten Argument für ein Tat, das ich kenne und abgrundtief hasse: Weil ich es kann! Nur weil Jackson so berühmt ist und sogar das Telefonbuch von Neuseeland als abendfüllenden Film von den Studios bewilligt bekäme, muss er nicht alles, jeden kleinen Geschichtsfetzen von Tolkien auf Leinwand bringen.

Immerhin ist sich Jackson dessen bewusst, dass er ein Kinderbuch verfilmt. Das birgt einige Schwierigkeiten, wenn nicht Gefahr, ein Kinderbuch zu schreiben, dass dann in die Herr der Ringe-Trilogie übergeht, die nun eher für ein erwachseneres Publikum gedacht ist.

So I don’t want to make a children’s story to go into ‚The Lord of the Rings‘ so we are providing a balance. I mean a lot of the comedy and the charm comes from the characters. You’re dealing with Bilbo Baggins who is a bit more reluctant to go on an adventure than Frodo was and with Dwarves who have a personality and camaraderie all of their own, so there’s a lot of humor but there are still some serious themes involved.

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise läuft bei uns am 13. Dezember an.

[via comingsoon.net and screenrant.com]

Designing 007 – eine Ausstellung zum 50. Geburtstag

Wie die Zeit vergeht … Der bekannteste Geheimagent der Welt, James Bond, wird 50 Jahre alt. Also die Figur, bzw. das Film-Franchise. 1962 kämpfte der schottische Schauspieler Sean Connery gegen Dr. No. Die Frauen lagen ihm zu Füßen (nicht nur Ursula Andress), die Männer wollten sein wie er. Exotische Schauplätze, schöne Frauen, Autos, Spionage-Gimmicks, das ist alles typisch für einen Bond-Film. Für den ehemaligen Bodybuilder Connery ging von da an die Karriere richtig los. Die Welt hatte einen smarten Agenten, von dem sie nicht genug bekommt.

Die 007-Filme zeichnen sich immer durch eine tolle, exotische Optik und Special Effects aus. Jeder Schauspieler (Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und schließlich auch Daniel Craig) ist stets gut und elegant gekleidet. Ja, Lazenby in seinem Schottenrock ignorieren wir mal an dieser Stelle.

James Bond-Austellung in Londons Herz

Zum 50. Geburtstag gibt es nicht nur den 23. James Bond, Skyfall (Regie: Sam Mendes), sondern auch Sonder-Editionen der bisherigen 22 Filme auf Blu-ray und in London eine Ausstellung „Designing 007: Fifty Years of Bond Style„. In Kooperation mit EON Produktion, der Produktionsfirma, die seit Anbeginn des Franchises hinter den Filmen steht, kein Wunder, ist die Firma auch u.a. von Albert R. Broccoli – den kennt man aus den Vorspännen – extra für die Bond-Filme gegründet worden, werden zahlreiche Exponate aus den beliebten Filmen gezeigt.

Im Londoner Barbican Centre (sehr zentral gelegen, nächste Subway-Station ist „Barbican“ – also nicht zu verfehlen) findet vom 6. Juli bis zum 5. September die Ausstellung über 50 Jahre Filmgeschichte statt. Wer also das Glück hat, in der Zeit in London zu sein … hin da!

Vorgeschmack auf 50. Jahre Bond

In diesem Video kommt u.a. der deutsch-britische Szenenbildner Sir Ken Adam zu Wort. Er erzählt davon, ein Set für einen Bond-Streifen zu gestalten. Ihr erinnert Euch an Man lebt nur zweimal und die versteckte Raumschiff-Basis in dem erloschen Vulkan? Tja … die sehr hohen Kosten für so ein Set wurden damals einfach durchgewunken. Außerdem geht es um die Zusammenarbeit mit Aston Martin.

Im zweiten Video spricht die Kostümbildnerin und Oscar-Gewinnerin Lindy Hemming über die Kleidung des Geheim-Agentens 007. Interessant zu hören, dass Bond-Erfinder Ian Fleming nicht mit Connery einverstanden war, einfach weil ein ehemaliger Bodybuilder keinen eleganten Gentleman abgeben konnte. Oh, wie sollte er sich irren – den Kostümbildnern sei Dank.

Designing 007: Fifty Years of Bond Style:
6. Juli5. September 2012, Barbican Centre, London

[via Movies.com]

Zum Glück kam es nie zu einer E.T.-Fortsetzung

Vor dreißig Jahren brachte Steven Spielberg E.T. – Der Außerirdische in die Kinos und bescherte uns ein wohlig warmes Gefühl in der Herzgegend. Der kleine Elliott, der einen Außerirdischen im Wald findet und rettet, das Alien, das nur nach Hause möchte, weil seine Leute es vergessen haben. Auch nach drei Jahrzehnten immer noch ein toller, gefühlvoller Film.

Heutzutage gibt es bekanntlich für jeden Film, der Erfolg hat (E.T. spielte bis 2002 weltweit knapp 800 Millionen Dollar ein), eine Fortsetzung. Oder zwei. Oder drei. Warum gab es keinen zweiten Teil zu E.T.? Naja, auf dem Papier gab es die Geschichte schon, nur war die so brutal und grimmig, dass jeder, der involviert war, ablehnte.

In E.T.: Nocturnal Fears hätten wir Elliott und seine Familie gesehen, nachdem der kleine Außerirdische von seiner Spezies abgeholt wurde. Es wären Tränen geflossen, Elliott hätte sich allein gelassen gefühlt. Bis dahin noch alles in Spielberg’schen Bahnen. Bis ein Raumschiff landet, in dem die bösen Albino-Brüder der sonst guten Aliens auf die Erde gekommen sind. Diese verfeindete Spezies hätte nach dem gestrandeten Außerirdischen namens Zrek gesucht, der bekanntlich einen Hilferuf ins All geschickt hatte. Die weißen Aliens sind Fleischfresser und gar nicht nett. Schließlich wären Elliott und seine Kumpels entführt worden, damit die Entführer erfahren, wo sich Zrek aufhält.

Also Kindesentführung und fleischfressende Aliens … Das war damals zu viel, daher wurde E.T. 2 der Riegel vorgeschobene. Dazu sagte Regisseur Spielberg dem American Film Institute:

Sequels can be very dangerous because they compromise your truth as an artist. I think a sequel to E.T. would do nothing but rob the original of its virginity. People only remember the latest episode, while the pilot tarnishes.

Man wünscht sich, dass auch heute so manches Filmstudio diese Einstellung verträte und nicht jede gute Geschichte zu Tode drehte. (via Hollywood)

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