Avengers: Marvel plant im großen Stil
Marvel ist nicht nur der Verlag, der am meisten Comic-Verfilmungen auf den Markt bringt. DC tut sich bei der filmischen Umsetzung der hauseigenen Produkte etwas schwer. Marvel hat vor allem in der Anfangszeit der Comic-Verfilmungen viel produziert, wobei es schien, als sei es egal, ob der Film gut ist oder nicht. X-Men war klasse, Iron Man ebenfalls. Daredevil oder gar dessen Spin-Off Elektra waren Müll. Bei den Fantastic Four lag man im Mittelfeld.
Im zweiten Versuch Hulk auf die Leinwand zu bringen, zeichnete es sich ab, dass Marvel „eine Vision“ hat. Der Verlag scheint auf ein ganz bestimmtes Ziel hinzuarbeiten. Mit Weitblick wurden seit 2008 die Superhelden-Filme so angelegt, dass sie nicht mehr isoliert zu betrachten sind. Alle Geschichten spielen innerhalb einer Rahmengeschichte oder einer Gesamtheit.
In Der unglaubliche Hulk taucht ganz am Ende Tony Stark (Robert Downey Jr.) auf und erklärt einem General, es werde ein Superhelden-Team formiert, bei dem auch der Hulk mitspielen soll. Ende des Films. Mehr wurde nicht zu dem Thema gesagt.
In Iron Man, noch mehr in seinem mäßigen Nachfolger, wird Marvels geheime Überpolizei S.H.I.E.L.D. (Supreme Headquarters, International Espionage, Law-Enforcement Division) eingeführt. S.H.I.E.L.D. spielt dann auch in Thor eine Rolle. Und wer bei Captain America bis nach den Credits sitzen bleibt (was echt lange dauert), der sieht noch mal Samuel L. Jackson als S.H.I.E.L.D.-Chef Nick Fury, der ebenfalls „etwas andeutet“. Außerdem haben wir in Captain America und in Thor den Kosmischen Würfel gezeigt bekommen.
Das zeigt alles wunderbar, dass Marvel „das große Ganze“ im Auge hat und im wahrsten Sinne ein Marvel-Universum baut — das in The Avengers münden wird.
Joss Whedon ist der Mann
Nun kann man nur hoffen, dass Marvel beim Superhelden-Team-Up-Film nichts verbockt. Wäre schade, wenn man sich so viel Mühe gegeben hätte, etwas von langer Hand vorzubereiten und dann ist die Geschichte schlecht oder der Film verkommt zur Materialschlacht à la X-Men: Der letzte Widerstand. Der war immerhin das Todesurteil für das Franchise, weshalb es mit X-Men: First Class neu gestartet werden musste.
Zum Glück hat Joss Whedon bei The Avengers die Zügel in der Hand. Der Mann, der uns Buffy, Angel, Dollhouse und Firefly beschert hat, weiß das Fanpublikum zu bedienen. Wollen wir hoffen, dass er sein Handwerk auch weiterhin auf der großen Leinwand beherrscht. Wenn The Avengers genauso gut wie Serenity wird, habe ich keine Bedenken.