Alfred Hitchcock schrieb vor, wie man Psycho sehen sollte
Das muss man sich mal vorstellen. Heutzutage könnte wohl kein Regisseur so eine Ansage machen, wie sie Alfred Hitchcock seinerzeit bei Psycho gemacht hat. Auch hätte wohl heute kein Filmstudio mehr „die Eier in der Hose“, so eine Regelung aufzustellen, wie es Paramount 1960 wagte.
Hitchcock schrieb damals genau vor, wie der Film zu sehen sei. Die Besucher haben sich pünktlich einzufinden. Wenn die Tür zum Kino erst einmal zu ist, wird niemand mehr reingelassen. Wieso das alles? Weil Hitchcock wollte, dass die Zuschauer den Film von Anfang bis Ende genießen. Nur so können alle den Streifen auskosten.
No one … BUT NO ONE … will be admitted to the theatre after the start of each performance of Psycho.
Über diverse Kanäle wurde diese Regel im Vorfeld den Leuten beigebracht. Und sie haben sich daran gehalten. Hitchcock selber hatte diese Regeln nicht nur aufgestellt, sondern auch eingesprochen. So säuselte er mit seinem britischen Akzent den Zuschauern, die in der Schlange zum Kino standen, noch zu, er würde sich für dieses Verhalten entschuldigen, er habe aber nur das Beste für die Kinogänger im Sinn.
Wenn man dann in die Kinos kam, wurde man noch einmal belehrt, sogar mit einem „Polizisten“:
We won’t allow you to cheat yourself! You must see PSYCHO from beginning to end to enjoy it fully. Therefore, do not expect to be admitted into the theatre after the start of each performance of the picture. We say no one – and we mea no one – not even the manager’s brother, the President of the United States, or the Queen of England (God bless her)!
Das ist so unglaublich! Aber es hat funktioniert. Heute könnte man das den Kinogängern nicht zumuten. Ich kenne ja die Spacken, die im Kino hocken. Was gäbe das für einen Aufschrei!
Nebenbei hatte sich diese ungewöhnliche Bevormundung seinerzeit auch für Paramount gelohnt. Gerade durch die Aufstellung der Regeln — verstärkt dadurch, dass es der Regisseur selber war, der da sprach —, gab es natürlich eine mordsmäßige Publicity.
Hier der Film, der das alles beweist:
Hitchcock spricht wieder
Im Vorfeld zum Film Hitchcock, mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle, und in Erinnerung an die „Maßregelung“ durch den Master of Suspense zum Original-Start von Psycho, hat man sich etwas Nettes einfallen lassen. Hopkins, der übrigens den Tonfall von Hitchcock sehr schön nachmacht, stellt die Regel auf: „Schaltet Eure Mobiltelefone ab!“ Und SMS-Schreiben oder Twittern ist auch nicht … Gelungen! 🙂
Der Film Hitchcock (auch: Hitchcock and the Making of Psycho wie der Drehbuchtitel lautet), kommt Anfang 2013 in die Kinos. Neben Hopkins sind Scarlett Johansson, Jessica Biel, Helen Mirren, Danny Huston und James D’Arcy zu sehen.
Kerry Conrads Demo zu John Carter
Schon mal etwas von Edgar Rice Burroughs gehört? Der gute Mann war ein Wegbereiter für moderne SciFi-Geschichten. Er hat Tarzan geschrieben. Davor schrieb er jedoch die Barsoom-Geschichten um John Carter. Erster Roman war „Die Prinzessin vom Mars“.
Die Geschichte von dem auf einem fremden Planeten gestrandeten Mann, der dort zum Helden wird, die kommt einem doch bekannt vor. Burroughs schrieb seine Mars-Geschichte 1917. Flash Gordon, aus der Feder von Alex Raymond, kam knappe 20 Jahre später heraus. 1980 wurde dieser (erneut) von Mike Hodges verfilmt. Wir erinnern uns eigentlich bei dem Film nur an den Soundtrack von Queen … 😉
Oder James Camerons Avatar — auch nur ein Abklatsch von Burroughs Mars-Geschichten. Wieso wurde dann noch nie diese Geschichte verfilmt?
John Carter – Mehrere Anläufe
Seit 1931 haben sich diverse Filmemacher an dem Stoff versucht. Bob Clampett (die alten Looney Tunes-Cartoons haben wir ihm zu verdanken), der legendäre Ray Harryhausen, Terminator 2– und Terminator 3-Produzent Mario Kassar sowie Predator-Regisseur John McTiernan hatten ihre Finger schon an der Geschichte. Ebenso Robert Rodriguez (Sin City) und Iron Man-Regisseur Jon Favreau. Doch bisher ist es nie etwas geworden. Bis der zweifache Oscar-Gewinner Andrew Stanton den Zuschlag bekommen hat. Stanton hat uns Findet Nemo und WALL-E beschert.
Anfang März kommt nun sein Film John Carter in die deutschen Kinos.
Bevor Paramount Stanton die Geschichte anvertraute, haben sie jedoch andere Regisseure an dem Projekt schnüffeln lassen. So durfte sich auch Sky Captain-Regisseur Kerry Conrad an Burroughs Figur wagen. Sein Konzeptdesign hat dann interessanterweise ziemlich viel Ähnlichkeit mit dem, womit Stanton aufwartet.
Conrads Material schaute so aus:
Wohingegen Stantons John Carter so aussehen wird:
Bei Stantons John Carter habe ich etwas Angst. Was ich sehe, erinnert mich etwas an die neuen, verhunzten Star Wars-Filme. Ich sehe eine Arena, ein böses Biest wird mit Hilfe einer Kette besiegt, die Mars-Bewohner haben eine gewisse Ähnlichkeit mit dem verhassten Jar Jar Binks und wenn der Held John Carter mit blauem Blut besudelt dasteht, muss ich unweigerlich an den Schlümpfe-im-Weltall-Film Avatar denken. Also so ein bisschen Befürchtung habe ich schon …