Die Moviejunkies sehen alles! — Naja, fast alles... Während wir auf www.moviejunkies.de über aktuelle Filme schreiben, findet Ihr hier Beiträge, die keine aktuellen Film-Kritiken sind, sondern "etwas nebenbei". Manchmal juckt es, über etwas zu schreiben, was noch kommen wird. Oder auch über aktuelle News.

Piss mir nicht in meine Hosentasche und sag mir, es regnet.   Layer Cake, 2004

„Der Clou“ dank Flexibles Flimmern

Flexibles Flimmern im Casino EsplanadeDarüber, wie schön und außergewöhnlich es ist, einen alten Klassiker auf großer Leinwand zu sehen, habe ich bereits beschrieben. Kino oder Film kann aber noch mehr. Es geht immer noch einer oben drauf. Wenn das Filmerlebnis zu einem Gesamterlebnis wird, mit besonderem Rahmen.

Flexibles Flimmern beschert einer Filmliebhaber-Seele solche außergewöhnlichen Umstände, die den Filmgenuss noch einen Tick mehr erhöhen. Holger Kraus von Flexibles Flimmern hat alte Filme im Repertoire, die an nicht alltäglichen Orten vorgeführt werden. Den Rühmann-Klassiker Die Feuerzangenbowle hat Kraus schon in vier Jahren im Schulmuseum gezeigt. Film und Vorführort haben also (oft) einen gewissen Bezug zueinander.

Diesmal sahen wir einen der besten Gaunerfilme, Der Clou mit Paul Newman, Robert Redford und Robert Shaw. Ich liebe diesen Film. Ich weiß nicht, wie oft ich den schon gesehen habe. Diesmal dann auf größerer (mobiler) Leinwand. Wo? Im Casino Esplanade. Eben stilecht. Immerhin handelt Der Clou vom Wetten und Glücksspiel. Da bietet sich dieser Ort wunderbar an.

Sakko angezogen, Hemd gebügelt (Okay, ich habe immer gebügelte Hemden an …) — so fein herausgeputzt geht man nicht immer ins Kino. Hier waren — dank Sakko-Pflicht — alle adrett angezogen. Man bekam einen 2-€-Spielechip ausgehändigt, den man beim Pokern oder Roulett einsetzen konnte. Es gab etwas zu essen und trinken (gegen Geld) und nach gut eineinhalb Stunden im Spielkasino fing dann der Film an. Eine sehr schöne Idee.

Der Clou: Immer noch neu

Man kennt den Film, man weiß wie er ausgeht, wer der Killer ist und und und — dennoch ist er jedes Mal toll. Nun in dieser Umgebung noch einen Tick mehr. Ich saß jedenfalls dort auf meinem nicht sonderlich bequemen Stuhl und habe selig vor mich hingegrinst. Einfach weil es so schön ist.

Der Altersschnitt bei diesem Film: Mitte 30 und aufwärts. Weit aufwärts. Viele aus dem oberen Segment. Aber — das wundert und freut zugleich — es gab tatsächlich Anwesende, die den Film nicht kannten. Da saß vor mir eine Mittdreißigerin, die völlig entsetzt war, als die Killern Salino, die auf Hooker angesetzt war, in der Gasse erschossen wurde. Das kam sichtlich absolut überraschend für die junge Frau. Lustig.

Auch lustig: Im Vorspann werden die „Player“ vorgestellt. Auftritt Paul Newman: Alle Frauen seufzten laut auf. Diese Augen … Hach.. Danach Robert Redford: Alle Frauen seufzten erneut auf. Oh, da ist er noch sooo jung. Hach. 😉 Und erst die Szene, als Paul Newmans Charakter Henry Gondorf Redfords Hooker im Wettbüro anpflaumt. So blaue Augen!! Die Frauen waren alle hin und weg …

Paul Newman in Der Clou
Filmszene aus „Der Clou“, Universal Studios, 1973. Paul Newman hatte aber auch wirklich stahlblaue Augen.

Klassiker und Neues beim Flexiblen Flimmern

Bevor der Film losging, hielt Kraus noch eine kleine Anrede vor der wirklich liebevoll dekorierten Leinwand. Unter anderem kündigte er an, dass der nächste Film eine Premiere wäre — schlicht, weil der Film noch keinen Verlieh hat. Dabei handelt es sich um eine Dokumentation zum Thema Stadtentwicklung. Der Film wird dann im Rahmen des Zukunftscamp 2030 von nexthamburg vorgeführt. Anfang Februar soll er im ehemaligen Ohnesorg Theater gezeigt werden.

Da könnte man auch vorbeischauen. Klassiker in passender, ungewöhnlicher Umgebung sind jedenfalls ein sehr schönes Erlebnis. Eintritt kostet wohl immer 10 €, was für so ein Erlebnis jedoch absolut fair ist.

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