3D-Filme sind alle gleich
Früher konnte man eine Geschichte erzählen, wie man wollte. Der Regisseur eines Filmes hatte einst die Freiheit, seine eigene Bilderwelt zu schaffen. Doch mit dem Zwang die Filme alle in 3D zu produzieren, nur damit die Filmstudios mehr Geld machen können, ging diese künstlerische Freiheit verloren.
Man stelle sich vor, man bekommt ein Skript und die Ressourcen dieses nach eigenen Ideen umzusetzen. Jeder Filmemacher kann eine Geschichte auf seine Art erzählen. 3D ist da ein Game-Changer. 3D ist nur auf Effekte aus. Es muss beim Kinogänger, der im Dunkeln hockt, dieses „Woow“ erzeugt werden. Die „dritte Dimension“ funktioniert dann am besten, wenn etwas auf den Zuschauer zugeflogen kommt. Ansonsten – wie bei Tron: Legacy gesehen – ist es ein Rip-Off.
Das ist auch der Grund, warum man beim Betrachten eines Trailers schnell weiß Ah ja, der ist 3D.
, einfach weil sich die Bilder immer wiederholen. Hier einmal ein Video, das zeigt, dass alle 3D-Filme gleich sind:
Da hockt man im Kinosaal und sieht vor dem eigentlichen Film Vorschauen. Anhand der Bilder erkennt man, dass der Streifen ganz klar in 3D gezeigt werden wird. Am Ende des Trailers dann ein typisches „In 3D“. Wie erwartet. Wenn man Glück hat, erscheint noch in weitaus kleineren Lettern „In ausgesuchten Kinos auch in 2D“. Das wird nur geflüstert. Bitte nicht in 2D gehen … Die 2D-Vorführungen sind am Ende sehr dünn gesät und man muss weit laufen, um diesen oder jenen Film nicht in 3D zu sehen.
Oft sind die – generös angesetzten – 2D-Vorführungen auch gerne in die Kindervorstellungen abgeschoben. Otto Normalverdiener kann sich kaum um 14h einen Film anschauen, sondern erst nach der Arbeit – nur dann läuft er leider in 3D. Natürlich auch teurer.
Neue Erzählweise
Zuletzt bei Men in Black 3 kam mir der Gedanke wieder auf: Was wäre wenn es nicht eine 3D-Version gäbe, die dann netterweise „in platt“ gezeigt würde, sondern wenn es tatsächlich eine 3D-Version und eine völlig eigene 2D-Version einer Geschichte gäbe? Ich denke, die 2D-Version wäre „freier“ in der Erzählstruktur. Regisseur und Crew müssten sich nicht an die üblichen „Woow“-Effekte halten.
Ich stelle es mir so vor, dass ein Brainstorming zum Thema „Wie wollen wir den Film umsetzen?“ dank 3D gehemmt wird. Da werden Ideen verworfen, weil man noch unbedingt einen fliegenden Pfeil oder eine besonders raffinierte Explosion (bei der die Explosionsteilchen dem Zuschauer ins Gesicht fliegen) einfügen muss. Des Effektes willen. Scheiß auf Erzählfreiheit. Wir haben die Technik, die muss nun bedient werden. 3D killt die Kreativität.
Wo ist das Kino, das eine Geschichte erzählte? Derzeit haben wir nur Kino, das immer die selben Effekte transportieren muss.
Ich möchte wetten, dass ein Film, der in zwei völlig unterschiedlichen Versionen vorläge, sich in der 2D-Version signifikant von der Erzählung her von seinem 3D-Bruder unterscheiden würde. Wenn die Filmstudios dem Regisseur diese Freiheit ließen …
Trailer zu Tim Buttons (zweitem) Frankenweenie
Tim Burton ist bekannt für seine skurrilen Welten. Das hat er in diversen Filmen bewiesen, u.a. in Frankenweenie. Und nun auch in Frankenweenie. Hö? 1984 drehte Burton die Geschichte von dem kleinen Jungen, der seinen geliebten Hund verloren hat und ihn in bester Dr. Frankenstein-Manier wieder zum Leben erweckt. Menschen bekommen Angst vor dem Untier, jagen es – ganz wie in der Vorlage Frankenstein.
Warum Burton nun seine Geschichte noch einmal erzählt — diesmal als Stop-Motion-Film mit Figuren à la Corpse Bride — bleibt mir ein Rätsel. Der Film wird weiterhin eine Kurzgeschichte sein, viel Neues wird vermutlich nicht drin sein. Mit der Ausnahme, dass man mit Puppen natürlich noch fantastischere Dinge zeigen kann. Aber warum? Wo soll man so einen Film zeigen? Macht er das zum Spaß?
Vermutlich wird der neue Frankenweenie als Vorfilm zu Dark Shadows laufen, bei dem Burton ebenfalls Regie führt.
Da Frankenweenie diesmal von Disney kommt, muss der natürlich (!) in fucking 3D sein. 🙁
Abraham Lincolns Nebenjob als Vampirjäger
Abraham Lincoln, das war der 16. US-Präsident, der mit dem komisch hohen Hut. Auf Bildern wirkt er stets grimmig und etwas unheimlich. Vielleicht waren es diese Bilder, die Seth Grahame-Smith dazu brachten, die Geschichte um den Präsidenten etwas umzuschreiben. Wer schon so grimmig dreinschaut, der hat bestimmt auch ein dunkles Geheimnis. In diesem Fall: Abraham Lincoln war ein Vampir-Jäger. Also mal ein Präsident, der wirklich für seine Bürger da war, der sie vor dem Bösen beschützt hat und sich auch schon mal (gehörig) die Hände dabei schmutzig machte.
Timur Bekmambetov (u.a. Wächter der Nacht) führte bei Abraham Lincoln: Vampire Hunter Regie, Tim Burton produzierte diesen Fantasy-Horror-Spaß. Die Idee ist so durchgeknallt, dass es eigentlich wieder lustig sein müsste.
Vor der Kamera stehen unter anderem Mary Elizabeth Winstead, Dominic Cooper, Anthony Mackie, Alan Tudyk, Rufus Sewell und schließlich auch Benjamin Walker, der den Axt-schwingenden Präsidenten spielt.
Abraham Lincoln: Vampire Hunter soll in Deutschland am 12. Juli in die Kinos kommen.
Einziger Wermutstropfen: Fucking 3D. Schaut man sich den Trailer an, erkennt man sofort, dass das mal wieder ein 3D-Film ist. Die Bewegungen sind verräterisch – und so langweilig, sowie unnütz.
Also wollen wir mal hoffen, dass uns 20th Century Fox den Film auch in 2D-Kino gibt, damit man ihn sich anschauen kann.