Universal Pictures wird 100 und feiert mit 13 Neuveröffentlichungen
Das Produktionsstudio Universal Pictures wurde vor 100 Jahren gegründet. Universal hat uns über die Jahre viele, viele Klassiker beschert. Bei diesem runden Geburtstag ist es an der Zeit, etwas zu feiern.
In den 100 Jahren seines Bestehens hat sich Universal von Zeit zu Zeit ein neues Logo gegönnt. Nun ein neues, kristallklares, zeitgemäßes Logo. Das ist das, was Universal für sich selber macht. Doch Universal bietet auch seinen Zuschauern etwas. Insgesamt 13 Klassiker aus dem eigenen Hause wurden restauriert.
Der Anti-Kriegsfilm Im Westen nichts Neues von 1930 gehört dazu, ebenso wie Alfred Hitchcocks Die Vögel von 1963. Außerdem werden Filme wie Abbott und Castellos Komödie Buck Privates (1941), der erste Dracula (1931) mit Bela Lugosi, die spanische Variante von Dracula (am selben Set des Nachts gefilmt), Frankenstein (1931) mit Boris Karloff und Frankensteins Braut (1935) restauriert. Etwas mehr in der Neuzeit angesiedelt sind Steven Spielbergs Der weiße Hai, der siebenfache Oscar-Gewinner Der Clou (1973) mit Robert Redford und Paul Newman, Jenseits von Afrika (1985) — ebenfalls mit Redford und Spielbergs Schindler’s List (1993). Doch auch die leichte Komödie Bettgeflüster (1953) mit Doris Day und Rock Hudson ist dabei, ebenso wie das Drama Wer die Nachtigall stört (1962) mit Gregory Eck.
All diese Klassiker werden ab 31. Januar in einer Blu-ray Edition erscheinen. Ich denke einmal, das Veröffentlichungsdatum bezieht sich auf die USA. Den Anfang macht der dreifache Oscar-Gewinner Wer die Nachtigall stört, die weiteren Filme erscheinen dann übers Jahr verteilt.
Die Restauration jedes Films hat zwischen drei und sechs Monate gedauert und zwischen 250.000 und 600.000 Dollar gekostet. Was wie eine reine Geldmaschinerie klingt, wurde von Universales SVP Technical Operation Michael Daruty so kommentiert:
This restoration effort was not about marketability and whether we’re gonna sell enough DVDs. That is what we do on a daily basis, but this was a commitment by the company to say, ‚We’re gonna devote funding and most probably continue that effort year over year, to try and preserve and restore the legacy of the company. We’re here to spend the money on these 13 titles and some others, whether we’re gonna get our money back in that first year or not.‘ It’s really refreshing.
Also etwas für Filmliebhaber — von Filmliebhabern.
Das neue Logo erscheint das erste Mal beim Animationsfilm Der Lorax, der in Deutschland im July, in den Staaten Anfang März in die Kinos kommen wird.
Zeitanomalie bei Hitchcock
Wir kennen das alle aus SciFi-Literatur. Oder aus Star Trek. Die Rede ist von Zeitanomalien. Oftmals durch Zeitreise und ähnlichen Schweinkarm ausgelöst. Zum Glück ist das ja alles nur Fiktion. Oder?
Ich bin in den 1970ern geboren. Somit habe ich aus verständlichen Gründen diverse „Klassiker“ des Films nicht im Kino gesehen. Man schaut sich mit sechs Jahren nicht Alien an. Der Pate lief im Kino an, da war ich noch nicht einmal geboren. Also: Alles ganz richtig so.
Dafür hat man dann später Filme im Fernsehen oder noch später auf DVD gesehen. Meistens in loser Reihenfolge, wie sie einem gerade unter kamen. Klassischer Sonntagnachmittagsfilm war Über den Dächern von Nizza mit Cary Grant und Grace Kelly. Ein wunderbarer Film von Alt-Meister Alfred Hitchcock. Wie in den meisten Hitchcock-Filmen hat der rundliche Mann auch in diesem Film einen Cameo-Auftritt.
Ziemlich am Anfang des Films wird Grants Charakter von der französischen Polizei gesucht. Während seine Haushälterin mit dem Auto flieht und die Polizei hinter fährt, entkommt John Robie ganz gelassen in einem Bus. Er setzt sich auf die Hinterbank. Zu seiner Rechten sitzt eine Frau mit einem Käfig, in dem Vögel hocken. Cary Grant schaut runter, schaut hoch, guckt nach links. Da sitzt Alfred Hitchcock.
Wir sahen Über den Dächern von Nizza erst kürzlich im Metropolis im Rahmen der Reihe „Diven“. Als ich die Szene zum ich-weiß-nicht-wie-vielten Male sah, musste ich erneut grinsen und freute mich königlich über diese nette, kleine Anspielung an Hitchcocks Film Die Vögel. Ich meine, wie lustig ist das? Der Mann, der einen Horror-Film über Vögel macht, hockt da neben einem, während auf der anderen Seite ein Käfig mit Piepmatzen steht. Das ist richtig gut!
Aber unmöglich!
Ein futuristischer Witz
Ich ging immer davon aus, dass Hitchcock in Über den Dächern von Nizza eine lustige Anspielung an seinen eigenen Film Die Vögel gemacht hat. Immer! Nur geht das nicht. Über den Dächern von Nizza ist 1955 gedreht worden, Die Vögel acht Jahre später, also 1963. Wie kann er acht Jahre zuvor einen Witz auf einen noch gar nicht abgedrehten, gar nicht angedachten Film machen? Wie konnte der Witz 1955 wirken? Es gab doch gar keine Referenz, auf die sich der Regisseur (und somit der Zuschauer) da hätte beziehen können.
Hat in diesem Fall die Matrix etwas durcheinander gebracht? Ist Hitchcock ein Zeitreisender gewesen? Oder geht hier irgendwas an mir vorbei …?