Die Moviejunkies sehen alles! — Naja, fast alles... Während wir auf www.moviejunkies.de über aktuelle Filme schreiben, findet Ihr hier Beiträge, die keine aktuellen Film-Kritiken sind, sondern "etwas nebenbei". Manchmal juckt es, über etwas zu schreiben, was noch kommen wird. Oder auch über aktuelle News.

Ich weine dem 20. Jahrhundert keine Träne nach. Planet der Affen, 1968

Das Fantasy Filmfest 2012 war gut. Aber fantastisch?

Ausschnitt aus dem Poster zum Fantasy Filmfest 2012
„Fear good movies“ – das Motto des Fantasy Filmfests 2012

Jedes Jahr dieses Highlight für Kinokenner wenn das Fantasy Filmfest in die Stadt kommt. In sieben Städten werden in den Kinos die (meist) kleinen Säle freigeschaufelt und von Mittag bis Abend Filmverrückte eingesperrt. Zwischen den einzelnen Vorstellungen werden alle aus dem Saal gefegt, man zählt bis zehn und dann geht die Tür schon für die nächste Vorstellung wieder auf. Manche Leute lassen gleich — in bester Mallorca-Manier — ihre Jacken liegen, um den Sitzplatz zu behalten.

Dieses Jahr gab ich mir von den sieben Tagen „nur“ sechs. Während ich in früheren Jahren auch mehrere Vorstellungen pro Tag mitgemacht habe, waren es diesmal nur je ein Film pro Tag. Immerhin schlägt der Spaß auch finanziell ins Gewicht. 9 Euro pro Karte, macht in diesem Fall 54 Euro.

Poster zum Fantasy Filmfest 2012Gestartet sind wir am zweiten Tag des Fantasy Filmfests mit Brake. Ein Secret Service Agent wird entführt und in einem Kofferraum festgehalten. Seine Entführer wollen von ihm ein Geheimnis von nationaler Wichtigkeit erpressen. Als wir aus dem Kino kamen, fragte MJ Torsten, wo denn bitte das „Fantasy“ bei dem Film gewesen wäre? Diese Frage sollte er auch nach dem nächsten Film, Killer Joe, stellen. In beiden Fällen war meine Antwort: Es reicht schon, wenn der Film kein Happy End hat, damit er als Fantasy durchgeht …

Letzter gemeinsamer Film mit MJ Thorsten war Vamps, eine nette Komödie um eine alte Vampiren, die mit der modernen Welt nicht zurecht kommt.

Am Montag dann der erste Gast. Wir sahen Violet & Daisy, der mein absoluter Favorit auf dem diesjährigen Filmfest war. So skurril, so gewalttätig und dennoch unschuldig verspielt. Dabei schön aufgenommen und mit viel Ruhe dazwischen. Beeindruckend.

Die letzten beiden Filme dann mit anderem Gast. Zuerst gab es die Gamer-Komödie noobz, die zwar flach von der Story her war, dabei jedoch so nett umgesetzt ist, dass wir sehr viel und sehr herzlich gelacht haben. Schmuddelig, aber nicht unter dem Niveau-Strich.

Den Abschluss machte dann der britische Film Grabbers, der neben Vamps der Film war, der das Wort Fantasy am meisten verdiente. Ein riesiges, Menschen fressendes Alien geht in einem irischen Fischerdorf um. Lustig, aber nicht überragend.

Stereotypen

Drei Dinge sind bei dem Fantasy Filmfest aufgefallen. Zum einen, dass Dauerkarten schon weit vor dem eigentlichen Kartenvorverkauf ausverkauft sind. So ging es zumindest aus der Webseite hervor. Es scheint so zu sein, dass die Dauerkarten unter der Hand an einen ganz bestimmten Kreis von Kinogängern geht …

Damit wären wir auch schon bei dem zweiten Punkt. Besagte bevorzugte Zuschauer sind es dann wohl auch, die ein ganz fieses, stereotypes Bild bestätigen: das sind Männer zwischen 30 und 45, nicht gerade athletisch, gerne mit langen Haaren. (An dieser Stelle muss es mal gesagt werden: Männer, Ihr dürft bis zu Eurem 30. einen Pferdeschwanz tragen, aber danach ist es nur noch extrem lächerlich!) Natürlich tragen diese Männer alle „lustig“ oder „coole“ Film-T-Shirts und natürlich kennt man sich untereinander. Ein ganz, ganz seltsames Völkchen …

Übrigens: Der Typ, der sich meinem Kollegen bei noobz vor die Nase gesetzt hat, kann sehr froh sein, dass er noch seinen Kopf auf den Schultern hat! Was sind das für Typen, die mit einem vollgepackten, riesigen Rucksack ins Kino kommen, aus dem sie den gesamten Film über Dinge (Essen, Trinken) rausholen? Dazu musste der Typ sich jedes Mal nach vorne beugen, was bedeutete, dass er dem Kollegen neben mir die Sicht versperrte. Der lebte wirklich sehr gefährlich …

Letzter Punkt — und der ist wirklich positiv —: Die Kinogänger, die das Fantasy Filmfest besuchen, sind echte Filmliebhaber! Sie sind sozusagen Profi-Kinogänger. Wenn beim FFF die Lichter ausgehen und der FIlm anfängt, dann ist da keiner, der mehr redet oder mit der Chipstüte raschelt. Es ist wahnsinnig ruhig; was extrem angenehm ist. Eben Profis und nicht die Idioten, die man sonst im Mainstream-Film mit sich im Saal erdulden muss.

Rahmenprogramm

Es gibt beim Fantasy Filmfest einige wenige Filme, die vom Regisseur besucht werden, der dann gerne Rede und Antwort steht. Das ist sehr spannend, unterhaltsam, lustig und informativ. Das haben wir seinerzeit bei Black Death gehabt, aber auch bei Super. Sollte man mal mitgenommen haben! Leider war für uns dieses Jahr kein Film mit Regisseur dabei. Dafür gab es bei zwei Filmen Ratespiele mit Gewinnen.

Absoluter Höhepunkt des Rahmenprogramms war jedoch der australische Kurzfilm Bear, der vor Grabbers lief. Wer die Chance hat, diesen elfminütigen FIlm zu sehen: Anschauen! Das ist ein Befehl. Eine wunderbar schräge Idee, die sehr gut umgesetzt wurde. An. Schau. En!

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